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Ohne Berührungsängste im Sattel

Beim „Integrativen Reiten“ lernen gesunde und behinderte Kinder voneinander. Der gemeinsame Kontakt zu den Pferden hilft die Distanz zu überwinden.

von Angelika Lukesch, MZ

SCHWARZHÖFE. Die Kursangebote des Vereins für Körper- und Mehrfach Behinderte (VKM) sind heiß begehrt, vor allem jedoch der „integrative Reitkurs“, der auch wieder in den großen Ferien auf dem Reiterhof Uhl in Schwarzhöfe durchgeführt wurde. Ursula Wiendl ist Diplompädagogin mit Zusatzausbildung für Reiten als Sport für behinderte Menschen. Sie leitet den Ferienreitkurs, bei denen behinderte und normale Kinder gemeinsam Kontakt zu Pferden aufnehmen, ein bisschen reiten lernen, aber auch sonst in jeder Hinsicht gefördert werden. Die meisten können es gar nicht erwarten, endlich auf das Pferd zu kommen und in der Halle im Kreis herum geführt zu werden, ja vielleicht sogar einmal traben zu können. Die Unsicherheit wird abgebaut

Für Ursula Wiendl ist mit das Wichtigste bei solchem integrativen Reiten auch, „dass die Berührungsängste der gesunden Kinder zu den behinderten Kindern abgebaut werden. Es kann schon vorkommen, dass ein gesundes Kind aus Unsicherheit zu weinen beginnt, wenn es mit dem ungewohnten Verhalten eines behinderten Kindes zu tun bekommt, weil es das eben nicht kennt“, sagt Wiendl. Doch genau hier habe man sehr große Erfolge, denn die Kinder gewöhnten sich aneinander und stellten fest, dass behinderte Kinder sich eben manchmal ein bisschen anders verhalten und man aber mit ihnen trotzdem gut spielen kann und man vor allem keine Berührungsängste zu haben braucht.

Besondere Ausbildung ist nötig

Auf dem Pferd halten sich behinderte und nicht behinderte Kinder zu zweit aneinander fest und überwinden so die Distanz, die sonst vielleicht zwischen ihnen geblieben wäre. Die Pferde, die für die Reittherapie verwendet werden, sind äußerst sanft und vom VKM für die Reittherapie mit Kindern und behinderten Menschen besonders ausgebildet. In jeder Gruppe sind drei Helfer eingeteilt, so dass die Kinder, behinderte und gesunde, rundherum versorgt werden. Wer gerade nicht auf dem Pferd sitzen kann, vergnügt sich derweil anders. „Wir lassen die Kinder einfach selber spielen, was sie wollen. Wir machen kein großes Animationsprogramm, denn die Kinder wollen sich auch frei bewegen“, sagt Wiendl. Der behinderte Marco balanciert, während drei andere Kinder Fußball spielen.

Sozialkompetenz wird geschult

Für einen Außenstehenden ist es fast schon schwierig zu erkennen, welches der Kinder behindert ist und welches gesund. Die Gruppe, die gerade nicht in der Halle bei den Pferden ist, wird einstweilen mit Malen, Basteln und anderen aufregenden Dingen beschäftigt. Übrigens gehört zum „Integrativen Reiten“ auch das Streicheln und das Versorgen der Pferde. Sozialkompetenz wird also nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern auch mit Tieren geschult.

Text und Fotos: Angelika Lukesch, MZ

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